Führerlose Züge – eher nicht

In der letzten Zeit taucht immer mal wieder die Frage nach führerlosen Zügen auf – auf Lokführer will man also in Zukunft verzichten und die Züge per Computer, Software und Fernsteuerung fahren lassen. Als Argument kommt sehr oft, dass es ja führerlose Autos gäbe und das also für die Bahn auch machbar sei. Ich sehe das als sehr unrealistisch an. Ein paar Gründe dazu:

Dosto Bombardier SBB
Dosto Bombardier SBB

Man vergleiche doch einmal Auto und Zug:

  • Auto: 4.5 m lang, 4 Personen, 1.5 t,  vmax 40 km/h
  • Zug: 4000 m lang, 1000 Passagiere, 400 t, vmax 200 km/h oder mehr

Die Bremswege sind total verschieden. Beim Zug gibt es viele Parameter und Störeinflüsse: Verschiedene Längen und Gewichte der Züge, Strecken und Trassen, Witterung, Haltestellen. Dann herrscht Gemischtverkehr mit Güter- und Personenverkehr. Die unterschiedliche Klassen der Züge ist ein weiterer Punkt: ICE, Intercity, Interregio, Regio, S-Bahn.

Bei einer Insel-Lösung wie U-Bahn kann ich mir eine Entwicklung vorstellen: Exklusive Gleisanlage (also nur für diese Züge), ohne irgend welche Kreuzungen, standardisiertes Material, standardisierte Haltestellen. Der finanzielle Aufwand für eine solche Investition ist aber kaum vorstellbar – und in der Schweiz gibts keinen Platz mehr für ein eigenes automatisches Eisenbahnnetz.

Und noch viel wichtiger wäre auch die Grundsatzfrage: Warum Lokführer wegrationalisieren? Alle Lokführer, die ich kenne, sind begeistert von ihrem Beruf.

1 Kommentar zu Führerlose Züge – eher nicht

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