Der französische Kulturminister Frédéric Mitterand war ja der erste, der die Verhauftung von Roman Polanski in der Schweiz verurteilt hat. Unterdessen ist Mitterand selber in Bedrängnis geraten, weil er offenbar Sextourismus betrieben hat und sich mit thailändischen Strichern vergnügt hat. Er hat das jetzt zwar als „grossen Fehler“ eingestanden – aber von Rücktritt will er nichts wissen und der Staatspräsident Nicolas Sarkozy gibt ihm nach wie vor Rückendeckung.
Die Reaktion von Mitterand auf die Verhaftung von Polanski war also biographisch bedingt. Noch immer wird Sex mit Kindern nur gerade als „Fehler“ eingestuft, wird also in den Bereich Kavaliersdelikt geschoben. Die Relativierung der Vergewaltigung von Polanski an einem 13-jährigen Mädchen waren ja auch beträchtlich. Muss man denn annehmen, dass alle diejenigen, die Polanski so vehement verteidigt hatte, da auch entsprechende dunkle Flecken auf ihrer Biographie zu haben? Das Beispiel Mitterand macht das jedenfalls deutlich.
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